Steuerung
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Planung (II)

Erarbeitung Entwicklungsszenarien

Es ist empfehlenswert, mehrere Entwicklungsszenarien durchzuspielen und zu rechnen, erstens um den Ungewissheiten mit der Gesamtentwicklung gerecht zu werden, andererseits, um die Wirkungen der Zwischennutzung, gemessen an der eigenen Investitionsstrategie zu optimieren. Eine dieser Szenarien sollte im Sinne von «Plan B» aufgestellt werden.

Überarbeitung Ziele

Es liegt nahe, dass die ursprünglich formulierten Ziele nach obigen ersten Planungsschritten überprüft werden müssen, denn in dieser Zwischenzeit können Erkenntnisse und Angebot die Machbarkeit wesentlich beeinflussen.

Definition Organisation und Vermietung

Nach der Klarheit über die definitiven Ziele und das anzustrebende Szenario besteht der erste Schritt Richtung Realisierung in Form der Festlegung der Organisation, also betr. der Kooperationspartner, der Art der Vermietungs-Leitlinien (z.B. Einzel- oder Globalvertrag), sowie natürlich auch der markttauglichen Mietzinse unter Berücksichtigung der Fristen und der Angebotsqualität.

Tipp
Beim Rückbau der aufzugebenden, bisherigen Nutzung oder bei der Entwicklung aus einem Leerstand ist besonders darauf zu achten, dass:
  • bei einer Etappierung zuerst die nicht zwischennutzbaren Bereiche entwickelt werden,
  • die vorhandene Infrastruktur nicht zerstört wird,
  • das Personal mit Kenntnis der Anlage und der Infrastruktur verfügbar bleibt,
  • für eine erfolgreiche Zwischennutzung minimale Investitionen getätigt werden müssen.

 

Nachfrage initiieren

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um mietbereite Zwischennutzungsakteure zu finden. Da sich die positiven Effekte von Zwischennutzung wie authentische Belebung und Standortaufwertung praktisch nur dann einstellen, wenn sich Akteure mit einer deutlichen eigenen Entwicklungsenergie beteiligen, sollten die in einem früheren Planungsschritt hergestellten Kontakte intensiviert werden, am besten durch aufrichtige persönliche Bemühungen und/oder durch eine spezifische Informationsveranstaltung. Auch Interessenten, welche sich von selber im Rahmen der Planung gemeldet haben, sind einzubeziehen. Zweck solcher Bemühungen ist der Abschluss von Mietverträgen und ev. die Erarbeitung und Zustimmung zu einer gemeinsamen Entwicklungs-Devise. – Erst wenn sich mit diesem Vorgehen keine genügende Nachfrage einstellt, ist auf klassische Vermietungsinserate zurückzugreifen.

Tipp
Monitoring und Rückkoppelung: Die wechselnden Randbedingungen des Marktes einer Nutzungsentwicklung durch Zwischennutzung und deren nur vage abschätzbare Wirkung erfordern wie weiter oben erwähnt eine Flexibilität aller Beteiligten. Somit soll die Entwicklung genau beobachtet und beurteilt werden; u.U. sind Ziele und Massnahmen wiederholt zu revidieren und anzupassen.

Spätestens nach den Vertragsabschlüssen sind die notwendigen Bewilligungen einzuholen.

siehe auch:

Umsetzung und Startschuss

Es folgt der Mietantritt, der mit all den erforderlichen Details wie Schlüsselwesen, ev. Hausordnung, Umbauten, Anpassungen etc. verbunden ist. Insbesondere für Nutzungen mit publikumsorientierten Charakter ist genügend Zeit für die Vorbereitung einzuräumen.

Durchaus sinnvoll ist ein öffentlichkeitswirksamer Startschuss; im Minimum mit einer passenden Medienarbeit, besser noch mit einem Einweihungsanlass, welcher dem Charakter der Zwischennutzung Rechnung trägt und eine wichtige Identifikation mit Ort und Nutzung schaffen kann.

Ein gleichzeitiger Start aller Zwischennutzungen ist zwar denkbar, aber auch ein Einstieg mit wichtigen Leit- oder Pioniernutzungen. Möglicherweise generieren erst diese eine umfassende Nachfrage.


Tipp
Leitnutzung: Der Erfolg einer Zwischennutzung kann durch die «Akquisition» einer Leitnutzung wesentlich gesteigert werden, eine Zwischennutzung, welche als Leuchtturm auf einer Brache funktioniert, eine grosse Ausstrahlung hat und weitere Nachfrager anzieht. Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Leitnutzung nicht von oben kreiert werden kann, sondern dass sie sich aus dem lokal vorhandenen Potenzial ergeben muss.

Die oben aufgeführten Planungsschritte variieren in ihrer Detaillierung und Ausformung je nach den Partnern welche in diesen informellen Planungsprozess einbezogen werden.


siehe auch: