Steuerung
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Planung (III)

Transformation Endnutzung

Wenn Zwischennutzungen positive Effekte für den Standort und die lokale Entwicklung erzeugen, einen hohen Gebrauchswert enthalten und insbesondere eine starke Identität schaffen, ist es angezeigt, diese Werte nicht zu beseitigen, sondern sorgfältig in die Endnutzung zu transformieren, d.h. die Zukunft mit der Vergangenheit und der Gegenwart zu bereichern und zu verknüpfen. Sonst besteht die Gefahr, dass die während einer Zwischennutzung geschaffenen Qualitäten, Identitäten, Vernetzungen abrupt abbrechen und nichts vom Gewinn der Zwischennutzung zurück bleibt. Dabei sei ausdrücklich erwähnt, dass nicht zwingend die Nutzungen selbst beibehalten werden müssen, jedoch aber die Qualitäten, d.h. deren Wirkung und Ausstrahlung.

Der langfristige Erhalt der in Zwischennutzung entstandener Strukturen stellt die nachhaltigste Lösung dar:
  • wirtschaftlich weil investiertes Kapital und Ressourcen sich weiter entwickeln können,
  • ökologisch weil bereits mit Energieaufwand erstellte Gebäude weiter genutzt werden und evtl. Altlasten gesichert bleiben und
  • sozial, weil gewachsene Netzwerke und Strukturen sich erweitern und festigen können.

In der Planersprache bedeutet dies, dass das Vorgehen einer prozesshaften Nutzungsentwicklung während der gesamten Arealumwandlung kontinuierlich aufrecht erhalten wird, wobei in der Phase der Wandlung von Zwischennutzung zur Endnutzung die konzeptionellen und operationellen Aktivitäten zu intensivieren sind.

Hinweis
Erfolgt keine sorgfältige Transformation der Zwischennutzung hin zur Endnutzung, so steigt die Gefahr, dass sowohl bei den Akteuren als auch bei der Bevölkerung Widerstand entsteht und ev. von Massnahmen der Politik oder des zivilen Ungehorsams unterstützt wird. Dadurch können sowohl die erreichten Qualitäten wie auch das gute Image verloren gehen. Diese Verantwortung betrifft sowohl die Eigentümer als auch die Kommunen.




Beispiele

  • Ein beliebter Abenteuerspielplatz der Zwischennutzung kann bei der Aussenraumgestaltung der neuen Überbauung berücksichtigt und integriert oder neu angelegt werden. Initianten und Betreiber sind einzubeziehen.
  • Einzelne Bauten eines Gebäudekomplexes können mit ihren Nutzungen telquel erhalten werden.
  • Ein erfolgreicher Gastrobetrieb in einer Lagerhalle kann in der neuen Bebauung unter anderen Vorzeichen weitergeführt werden.
  • Besonders attraktive Teile eines zwischengenutzten Objektes können aus der Arealentwicklung ausgeklammert und an die Betreiber veräussert werden.
  • Für einen populären Wochenmarkt auf dem früheren Firmenparkplatz wird ein neuer Standort auf dem Areal oder in der Nachbarschaft gefunden.
  • Ein kreatives Kinderprojekt in einem Lagerschuppen wird für einen Pavillon der Neuüberbauung adaptiert.
  • Entwickelt sich in ehemaligen grossen Produktionsräumen ein Grossraumbüro für kreative Betriebe, können im neuen Komplex ähnlich konzipierte Flächenangebote geschaffen werden.

Alternativen

In zwischengenutzten Arealen entstehen wiederholt auch Aktivitäten, welche mit der geplanten Umnutzung nicht kompatibel sind, insbesondere wenn es sich um einen relativ unstrukturierten Freiraum handelt (z.B. laute Gastronomie und Events, wenig regulierte Aufenthalts- und Aktionsflächen). Solche Nutzungen entsprechen aber wiederum einem offensichtlich grossen Bedürfnis, weshalb die lokale Politik und die Verwaltung gefragt sind, um andernorts als Ersatz ähnliche Raumvoraussetzungen zu schaffen.