Beispiele für Zwischennutzungsprojekte
Es gibt eine Vielzahl von Zwischennutzungen in der Schweiz. Keines gleicht dem Anderen. Dennoch gibt es Verwandtschaften und Analogien. Die nachfolgenden Beispiele bieten Anschauungsmaterial über die vielfältigen Hintergründe und Möglichkeiten, wie sich dank Zwischennutzungen Industriebrachen verhindern, auffangen oder aufwerten lassen. Die Auswahl enthält einerseits erfolgreiche Beispiele mit Nachahmungspotenzial, andererseits verweist sie auch auf problematische Aspekte, welche motivieren sollen, solche Schwächen künftig zu vermeiden.
Exemplarisch
Die ausgewerteten Beispiele sind keinesfalls eine abschliessende, aber eine exemplarische Auswahl, welche sowohl unterschiedliche Landesteile, unterschiedliche Marktsituationen, unterschiedliche Siedlungslagen und Eigentumsverhältnisse und verschiedene Typologien und Biografien berücksichtigt.
Darstellungsraster
Alle Beispiele sind durch eine identische tabellarische Aufstellung der wichtigsten Merkmale sowie durch eine zusammenfassende Kurzbeschreibung inkl. Illustrationen dargestellt, jeweils ergänzt mit Links zu weiterführenden Internetseiten oder zu Literatur.
Beispiele
nt/Areal Basel
nt/Areal ist die erste Zwischennutzung der Schweiz, in der die Dimension der Stadtentwicklung von Anfang an mitgedacht wurde. Die Initiative dazu kam von den Nutzer/innen.
Walzwerk Münchenstein
Das Projekt Walzwerk in der Basler Agglomerationsgemeinde Münchenstein ist eine erfolgreiche Mischform von Zwischennutzung und Umnutzung aus dem Bestand heraus, einschliesslich punktueller Neubauten.
Vidmar Köniz Die Vidmarhallen Köniz sind Beispiel für eine Zwischennutzung in der städtischen Peripherie, welche über eine Sanierung zu einer tragfähigen, nachhaltigen Umnutzung der Substanz und der Nutzungen geführt hat.
Torfeld Süd Aarau Obwohl strategisch nicht temporär angelegt, hat sich die kreative und kleingewerbliche Aneignung der industriell nicht verwertbaren Räume im Torfeld Süd dank der lange Zeit fehlenden Planungsideen als eine typische kreative Zwischennutzung entwickelt. Der Fortbestand der errungenen Qualitäten ist für die Zukunft nicht gesichert.
Artamis Genf Artamis Genf ist eine typische städtische Zwischennutzung mit grossem Belebungsfaktor. Das aus einer Besetzung heraus entstandene Ziel der Erhaltung musste wegen der Altlastensanierung aufgegeben werden.
Werkraum Schlotterbeck Basel Der Werkraum Schlotterbeck war ein dreijähriges Experiment, welches zeigte, wie mittels intern geregelter Zwischennutzung - auch auf relativ kleiner Fläche - der kreative Output einer Stadt angekurbelt werden kann.
Merker Baden Das Merkerareal in Baden ist ein Vorzeigebeispiel, wie in einer Kleinstadt aufgrund der Standortaufwertung durch Zwischennutzung ein ursprüngliches Tabula-rasa-Projekt sich in eine auch immobilientechnisch befriedigende Umnutzung aus einer Mischung von sanfter Bestandserhaltung und Neubau wandeln konnte.
Selve Thun Die räumlich und zeitlich ausgedehnte Zwischennutzung Selve-Areal zeigt deutlich das Entwicklungspotential der temporären Nutzung, gleichzeitig aber auch die Komplikationen bei mangelnder Steuerung.
Lagerplatz Winterthur Im riesigen Sulzer-Areal Winterthur konzentrierte sich die Zwischennutzung auf den so genannten Lagerplatz. Ideale Raumstrukturen und optimaler Mietermix führten zur einer permanenten Belebung, welche den Lagerplatz zum erfolgreichsten Teil des Umnutzungsvorhabens machten. Durch einen Verkauf an eine Stiftung kann das Teilareal nachhaltig weiterentwickelt werden.
Maloya Ormalingen Die Zwischennutzung Maloya Ormalingen zeigt ein für periphere Lagen verbreitetes Entwicklungsvorgehen. Anstelle der in ruralen Gebieten meist fehlenden Kreativwirtschaft wird temporär traditionelles Gewerbe angesiedelt, unspektakulär konsolidiert und schliesslich verstetigt.
Bürstenfabrik Oberentfelden Die Gemeinde Oberentfelden hat bei der Alten Bürstenfabrik vier Rollen inne: Eigentümerin, Verwaltung, Bewilligungsbehörde und Planungshoheit. Die Zwischennutzung - teils traditionell, teils kreativ - überbrückt ein Verwertungsvakuum in der Agglomerationsperipherie und inspiriert die Umnutzung.
Spinnerei Murg Auch im ländlichen Raum unterstützen Zwischennutzungen die Umnutzung. Massgeblich für den Erfolg der Umnutzung der Alten Spinnerei Murg war das persönliche Engagement des Besitzers und der tragende finanzielle Effekt der Mieterträge.
Le Flon Lausanne Das Quartier du Flon war über Jahrzehnte städtischer «Restraum». Eine Umnutzung ausschliesslich durch Neubau hatte nie eine Chance. Erfolg brachte erst die Entwicklungsstrategie mit einer Mixtur aus Alt und Neu, sowohl bezüglich der Bauten als auch der Nutzung.
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