Walzwerk Münchenstein
Clevere Umnutzung
Das über 4ha grosse Gelände der früheren «Aluminium Münchenstein» wurde 2004 von der SEFER Foundation ersteigert. Die als Bieterin knapp unterlegene Kantensprung GmbH - bekannt von der Umnutzung des Gundeldinger Feldes in Basel - übernahm Flächen und Bauten als Verwalterin und verfasste auch das Bewirtschaftungskonzept. Sie führte die bereits von der Konkursverwaltung eingeleitete Umnutzung durch Vermietung der bestehenden Bausubstanz weiter. Ziel ist es, einen lebendigen, vielfältig genutzten Ort für Gewerbe und Freizeit zu entwickeln. Dabei stützen sich die Verantwortlichen auf einen internen Gestaltungsplan, der - in städtebaulicher Manier - auch Bepflanzungen und eine Optimierung der Verkehrsstruktur, sowie das Ensemble ergänzende Neubauten auf den Baulandreserven vorsieht. Sonst wurde bisher v.a. in Sanierungsmassnahmen wie Verbesserung und Entflechtung der Haustechnik, Isolation und feuerpolizeiliche Massnahmen investiert.
Nachhaltigkeit und Öffentlichkeit
Die Umnutzung des verschachtelten Industrieensembles mit weitgehend ungepflegter Bausubstanz ermöglicht weniger Materialflüsse, günstigere Mieten und eine kleinmassstäblichere Gestaltung; sie entspricht dem Wunsch nach Nachhaltigkeit. Bei der Vermietung wird nach Möglichkeit darauf geachtet, dass die neue Nutzung mit der früheren eine gewisse Ähnlichkeit hat, sodass nur wenig bauliche Anpassungen notwendig werden. Angesiedelt wurden bisher über 50 Mieter aus einem breiten Feld von Freizeit, Kultur, Bildung, Gesundheit, Handwerk und Gewerbe, den unterschiedlichen baulichen Strukturen entsprechend vom Einmannbetrieb bis zum Grosshandel. Sowohl für Mieterschaft wie auch das breite Publikum besonders wichtig war die Öffnung und damit die freie Zugänglichkeit des ehemals verschlossenen Areals. Dies begünstigte einerseits die Belebung, war aber auch Voraussetzung für kulturelle und andere Veranstaltungen und Events wie z.B. die regelmässigen Mega-Flohmärkte in einer der immensen Hallen oder das Oldtimer-Treffen.
Komplikationen im Rahmen
Da das Areal unterschiedlich zoniert ist (Gewerbezone, Industriezone), sowie zu zwei Gemeinden (Münchenstein, Arlesheim) gehört, ergaben sich in der täglichen Entwicklungspraxis immer wiederholt Erschwernisse durch unterschiedliche und aufwändige Bewilligungspraktiken, denn für die laufenden Anpassungen mussten bisher gegen 50 Teilbaugesuche eingereicht werden.
Bei einem ehemaligen Aluminiumwerk würde man Altlasten erwarten. So ist das Areal im Altlasten-Kataster des Kantons Baselland vermerkt, doch haben die bisherigen Untersuchungen keine grossflächigen Belastungen ergeben. Nach einer frühzeitigen Oberflächenreinigung der Konkursverwalterin musste lokal Asbest entsorgt werden, bei Aushubarbeiten ist ölhaltiges Erdreich angefallen. Um allfälligen weiteren Unannehmlichkeiten vorzubeugen, ist in den Anlagekosten ein beträchtlicher Entsorgungsbetrag budgetiert.
Eine besondere Problemsituation ergab sich durch den Sekundärlärm der monatlichen Club-Events, womit die Nachbarschaft redlich Mühe hatte, denn seit längerer Zeit gab es keine Immissionen mehr aus dem Industriebetrieb. In langwierigen Gesprächen hat man sich schliesslich gefunden. Erstaunliches Detail: trotz der Nähe der Stadt Basel und der sehr guten Erreichbarkeit auch mit dem öV war es bisher nicht möglich, einen trendigen oder innovativen Gastrobetrieb anzusiedeln.
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