Merker Areal Baden


Weitsicht zu Beginn

  Als 1991 die Merker AG die Produktion von Waschmaschinen und anderen Haushaltshilfen einstellte, verhielt sich die Eigentümerschaft betr. der zukünftigen Verwertung des Areals von Anfang an umsichtig. Einerseits ergriff sie die Initiative zu einer Umnutzung mittels Wettbewerb und Gestaltungsplan, andererseits war ihr klar, dass ein solcher Entwicklungs- und Genehmigungsprozess lange dauern würde. Deshalb hat sie nach Erteilung einer provisorischen Bewilligung für eine Nutzungsänderung ca. 5 Mio. in eine einfache Renovation investiert, damit die Räumlichkeiten für eine Zwischennutzung vermietet werden konnten.

Neunutzung vs. Umnutzung

  Vier Jahre später genehmigte die Stadt Baden einen ersten privaten Gestaltungsplan, welcher auf einer Tabula-Rasa-Strategie beruhte und eine komplette Neubebauung des Areals vorsah. Er wurde aber nicht gleich umgesetzt. Zwischenzeitlich kam es zu einem Landabtausch zwischen der Merker Liegenschaften AG und der Stadt Baden, und 2001, nach einer baugeschichtlichen Studie über das Merkerareal, äusserten die Behörden überraschend den Wunsch nach einer Bewahrung des Merkerhofs (90 x 60m) einerseits als Zeitzeuge, andererseits weil sich die Zwischennutzung für die Stadtentwicklung bewährt hatte. Dieser Richtungswechsel desavouierte die bisherige Planung, doch die beiden Parteien einigten sich schliesslich auf einen zweiten, diesmal von der Stadt finanzierten Gestaltungsplan mit Sondernutzungsvorschriften, sodass der Erhalt des Gebäudes nicht über den üblichen Denkmalschutz gelöst werden musste, auch das Nutzungsmass über alle Flächen blieb erhalten. Mit der Plangenehmigung (2003) orientierte sich die Entwicklung fortan einerseits an der sanften Umnutzung des Merkerhofs, sowie der Möglichkeit, nebenan eine weitere neue Wohnüberbauung (45 Eigentumswohnungen im Baurecht) zu realisieren. Dazu mussten einige Fabrikationsgebäude abgerissen werden, was auch die Beseitigung der Altlasten ermöglichte (v.a. Entfettungsmittel, Sanierungskosten ca. 1.5 Mio. CHF). Einige wenige Zwischennutzungen mussten dort weichen, doch hätten sich jene Arealbereiche eher schlecht für eine Fortführung der Vermietung geeignet. Die Sanierung, welche den Übergang von der provisorischen zur definitiven Nutzung des Merkerhofs abschliesst, ist seit anfangs 2008 im Gange, und der Merker-Park folgt auf dem Fuss. Die heutigen Eigentümer sehen die Erhaltung der geschichtlichen Spuren als wichtige Qualität.

Professionalität und Kommunikation

  Für die Vermietung war all die Jahre ein professioneller Immobilien-Dienstleister zuständig. Leerstände gab es kaum. Weggezogen sind einige Handwerksbetriebe, welche eher traditionelle Standortbedingungen bevorzugten. Bemerkenswert ist das direkte Engagement der Eigentümerfamilie, welche nicht nur klare Vorgaben über die (nicht)erwünschten Mieter/innen gibt, sondern auch persönlich an den Vermietungsentscheiden Anteil nimmt. So wollen die Eigentümer keine Vereine oder Briefkastenfirmen, sondern Nutzungen, welche Präsenz und Belebung erzeugen. Die laufende Sanierung ist so konzipiert, dass kein Auszug der bisherigen Mieter notwendig wurde. Die Mieterschaft war zwar nie formell organisiert, dennoch konnten sie ihre Anliegen gegenüber der Eigentümerin - meist erfolgreich - anbringen. Ein zweiwöchentlicher «jour fixe» während der Umbauzeit rundet die hohe Kommunikationskultur ab.

 



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Umnutzung Merkerhof